IGNÄ fordert Einheit des Standes und stellt sich gegen öffentliches Wahlarztbashing

,

In einer Analyse zum Gesundheitssystem schreibt Redakteur Didi Hubmann, ein ausgewiesener Insider und medizin-journalistischer Fachexperten in der Kleinen Zeitung vom 15.02.19 von einer Idee, dass Wahlärzte verpflichtet werden müssten, am öffentlichen Gesundheitswesen im Dienste der Allgemeinheit tätig zu sein. Wer das nicht wolle, solle sich freikaufen können. Das Geld solle dann der Allgemeinheit zugesprochen werden, so ungefähr der Text. Alleine, dass man solche Gedanken denkt, zeigt wie falsch unser Gesundheitssystem eingeschätzt wird und welch krause Ideen Platz greifen können. Man kann den Ärztemangel, welcher letztlich das Endprodukt einer seit Jahrzehnten fehlgeleiteten, gesundheitspolitisch zu verantwortenden Versorgungsplanung ist nicht nun jenen verantwortlich zuschieben, welche die letzten zwei Jahrzehnte durch ihren versorgungswirksamen Einsatz das marode System vor dem Kollabieren bewahrt haben.  Die Interessensgemeinschaft Niedergelassene Ärzte steht für die Einheit des Standes und läßt nicht zu, dass hier auf dem Rücken der Ärzteschaft versucht wird, politisches Kleingeld zu wechseln. Daher hat der stv Vorsitzende der IGNÄ und prominenter Wahlarztvertreter der Kleinen Zeitung einen Leserbrief geschrieben, den wir hier posten wollen:

“Ich bin aus einem ganz einfachen Grund Wahlarzt: Weil ich meinen Patientinnen und Patienten helfen will, ohne bei jeder einzelnen ärztlichen Handlung daran denken zu müssen, ob das System sich die ärztliche Hilfe für die Menschen in diesem Land leisten will.

Wenn ich in dieser ausgezeichneten Analyse jetzt lesen muss, dass genau dieses System daran denkt, nun auch die Wahlärztinnen und Wahlärzte mit Strafzahlungen unter Druck zu setzen, läuten alle Alarmglocken. Denn die Zeche werden die Patientinnen und Patienten bezahlen, noch mehr Ärztinnen und Ärzte werden aus dem System flüchten – und zwar in Länder in denen es weniger Druck gibt. Wenn die Politik und die Gesundheitsplaner das wollen, werden sie überhaupt keine Ärztinnen und Ärzte mehr vorfinden, sondern nur mehr Schilder, mit dem Satz, den vor einigen Jahren ein politisch denkender Arzt geprägt hat: „Dann behandelt euch halt selbst.“ Ich will das nicht. Meine Patientinnen und Patienten fürchten diese Entwicklung. Eine Politik, die das betreibt, ist ganz weit weg von den Menschen, sie ist letztlich gelinde gesagt verschroben.

Dr. Dietmar Bayer

Arzt für Allgemeinmedizin und

Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Leibnitz”

Hier der Link zum Artikel: https://tinyurl.com/y3smov4h